Was bringt es, Fiery von EFI zu trennen?
Fiery und Efi (Electronics for Imaging) bildeten zusammen ein Erfolgsgespann. Welche Auswirkungen wird die Trennung und Ausgründung von Fiery als eigenständiges Unternehmen auf beide Firmen haben? Die Ende Januar 2023 publizierte Information, dass Fiery als führender Anbieter von digitalen Front-End-Technologien für den Produktions- und industriellen Druck von Electronics For Imaging, Inc. ("EFI") getrennt und als eigenständiges Unternehmen gegründet wurde, löst bei Insidern Stirnrunzeln aus. Fiery, so heißt es im offiziellen Statement , wird unabhängig agieren, aber im Besitz der EFI Eigentümerin Siris Capital Group LLC, zusammen mit ihren Tochtergesellschaften "Siris", bleiben. Frank Pennisi, vormals Chef von Orora Packaging Solutions mit Schwerpunkt auf Druck und Verarbeitung von Wellpappe, wird bei EFI neuer Executive Officer (CEO).
Interessanterweise war der frühere Arbeitgeber von Frank Pennisi, die Firma Orora Packaging, ein Kunde von EFI, der die branchenführende digitale Hochgeschwindigkeits-Single-Pass-Inkjet-Druckmaschine Nozomi von EFI im Einsatz hatte. Zuvor war Frank Pennisi zwei Jahrzehnte lang in Führungspositionen bei FLIR Systems (jetzt Teledyne FLIR), Honeywell und GE tätig. „Als ehemaliger Kunde weiß ich, dass das Portfolio für den digitalen industriellen Inkjetdruck von EFI in der Branche unübertroffen ist", so Pennisi.
Auf der Führungsebene herrscht bei Fiery Kontinuität. Toby Weiss, langjähriger Chief Operating Officer und General Manager von Fiery, wird das Unternehmen als CEO von Fiery weiter leiten. Jeff Jacobson allerdings wird zusätzlich zu seiner Rolle als Executive Chairman von EFI als Executive Chairman bei Fiery mit an Bord sein. Insofern pflegt man also die gemeinsame Geschichte und auch gemeinsame Kunden. In den PR-Informationen wird Jeff Jacobsen wie folgt zitiert: „Mit dieser Neuausrichtung ist Fiery, der weltweit führende Anbieter von digitalen Front-Ends, bestens aufgestellt, um Investitionen zu beschleunigen, in seinen derzeitigen Märkten zu überzeugen und gleichzeitig seine Präsenz in wichtigen angrenzenden Märkten strategisch auszubauen – wie die kürzlich erfolgte Übernahme der CADlink Technology Corporation durch Fiery zeigt. Ich habe immer geglaubt, dass die digitale Bildverarbeitung ohne Fiery nicht da wäre, wo sie heute ist, und die Loslösung von EFI wird es dem Unternehmen ermöglichen, die Kunden im digitalen Front-End-Markt optimal zu bedienen."
Generalmanager Toby Weiss ergänzt die positive Einschätzung: „Bei den Lösungen von Fiery ging es schon immer darum, den Digitaldruck zu ermöglichen und Druckmaschinen zu verbessern, und der aktuelle Schritt ist ein Meilenstein bei der Umsetzung dieser Mission. Fiery OEM-Partner werden davon profitieren, dass sie mit einem Unternehmen zusammenarbeiten, das sich darauf konzentriert, den Wert ihrer Druckplattformen durch erstklassiges Farbmanagement, leistungsstarke Bildverarbeitung und automatisierte Workflows zu steigern. Fiery wird sich weiterhin auf die enge Zusammenarbeit mit seinen OEM-Partnern, einschließlich des EFI Inkjet-Geschäfts, konzentrieren, um die Entwicklung von Spitzentechnologie fortzusetzen, die die nächste Generation der Automatisierung, der Genauigkeit und des Gewinnpotenzials im Digitaldruck vorantreibt.“
Über Fiery: Das Unternehmen entwickelt und implementiert digitale Front End-Technologien für Drucker für Produktions- und industrielle Anwendungen, die höchste Qualität bei Farbe und Auftragsmanagement gewährleisten. Fiery erreicht dies über die Fiery Command Workstation, die weltweit beliebteste Auftragsmanagementsoftware. Sie ermöglicht es Anwendern auf der ganzen Welt, mehr als 2 Millionen Fiery Server zu verwalten, die eine breite Palette von Bildbearbeitungstechnologien steuern
Über EFI: Als Schrittmacher der Digitalisierung in der Druckbranche sieht sich EFI. Die Firma bietet ihren Großformatdruckern und einer Reihe von anwendungsspezifischen Tinten rund um den Globus Lösungen, und Dienstleistungen und Support für die Herstellung von Beschilderungen, den Druck von Verpackungen, von Textilien und Keramikfliesen sowie die Oberflächenveredelung von Baustoffen auf hochleistungsfähigen Efi-Druckern.
Unsere Einschätzung der Zweiteilung: Der Produktionsdruck, in dem Fiery sein Geschäftsfeld hat, ist aus Investorensicht nicht mehr das Wachstumsgeschäft, in dem sich die Eigentümerin Siris Capital eine lohende Rendite verspricht. Erhöhter Wettbewerbsdruck bei teils stagnierendem Auftragsvolumen sind für die Renditeerwartungen von Siris keine idealen Voraussetzungen für eine langfristige Zusammenarbeit, deshalb die Abnabelung von EFI, die einen knallharten Blick auf die Rentabilitätr von Fiery begünstigt. Der Druck auf Fiery wird zunehmen. Die Hoffnungen der Kapitalgeber liegen vermutlich auf EFI und neue Geschäftsfelder, speziell im digitalen Verpackungs-Druck. Efi wird damit für die Analysten von Siris zum Hoffnungskandidaten, der nach der Pandemie die Renditeerwartungen von Siris zu erfüllen.
Hermann Will
