largeformat.de ist die Zukunft
Mit LARGE FORMAT 3/19, der letzten Print-Ausgabe, endet eine mehr als 20jährige Erfolgsgeschichte. Kann der Wechsel auf die Plattform-Lösung largeformat.de ein etabliertes Magazin ersetzen, das seit 1998 ein wesentliches Branchenproblem löste und dafür sorgte, Informationen von den Anbietern zu den potenziellen Kunden zu transportieren?
Hermann Will: Noch vor fünf Jahren hätte ich gesagt, dass ein Magazin unersetzliche Vorteile bietet. Doch die Generation Smartphone hat mich leider in meinen Ansichten eines Besseren belehrt. Und – alte Regel – der Köder muss dem Fisch schmecken. Auch die eigenen Kinder recherchieren bei jedem Anlass auf dem Smartphone. Trotz Erziehung mit Büchern lassen sie keine rechte Beziehung zu Zeitschriften erkennen. Sicherlich sind meine Kinder jünger als die Druckdienstleister, die diese Branche ansprechen möchte. Doch hat sich die Affinität der Zielgruppe zu einer Zeitschrift dramatisch gewandelt. Leider. Dazu kommt, dass wir in der Branche bei potenziellen Anzeigenkunden zunehmend feststellen müssen, dass man zwar gerne über die eigene Firma liest, aber nichts dafür ausgeben mag, außer einem Budget für die PR-Agentur. Und an einer Zeitschrift hängt ja nicht nur der Verleger. Auch der Drucker, der Versender, die Deutsche Post, alle wollen schließlich bezahlt werden.
largeformat.de wird mit Content-Partnern weitergeführt
Ich betreibe die Plattform largeformat.de in Gewinnerzielungsabsicht und da ist es unverzichtbar, auch ein partnerschaftliches Verhältnis einzufordern. Wer will, dass seine Informationen im Markt kommuniziert werden, kann mich mit der Kommunikationsaufgabe beauftragen und honoriert dies fairerweise auch.
Ihren Content-Partnern bieten Sie auch SEO-Beratung an?
Hermann Will: Wenn Sie den Beitrag ab Seite 54 über Suchmaschinenarbeit (SEO) bereits gelesen haben, verstehen Sie, weshalb ich behaupte, dass die Mehrzahl der LFP-Websites nur von bestehenden Kunden gefunden werden. Ausnahmen sind die Web-To-Print-Anbieter, die letztlich davon leben, im Netz gefunden zu werden. Sie sind es auch, die jährlich Millionen Euro ausgeben, damit sie bei potenziellen Suchabfragen als bezahlte Ergebnisse gezeigt werden und damit die Bedeutung des Internets für den Druckmarkt klarstellen. Selbstverständlich sieht der beispielsweise auf Messebau spezialisierte Druckdienstleister nicht den Nutzen, auch noch Adwords zu kaufen, um Kunden zu gewinnen. Allerdings wäre es meist schon hilfreich, er würde überhaupt mit irgendwelchen starken Keywords zu finden sein. Aber da fehlt es teilweise elementar. Auch bei den Distributoren und Herstellern wird Budget für die Website meist nur für Kosmetik, aber nicht zwingend nutzbringend eingesetzt. largeformat.de hat, wie die meisten Sites der Branche, bisher einen Dornröschendasein geführt. Durch die aktuelle Entwicklung wird largeformat.de wachgeküsst, erlangt neue Bedeutung und dies eben weil der Fokus ausschließlich auf das Online-Business
gerichtet ist. Im Grunde werde ich mich an den Web-To-Print-Anbietern orientieren, die das Thema SEO meisterhaft umsetzen.
Wie sieht eine SEO-Beratung aus, die Sie anbieten?
Hermann Will: Nehmen Sie die Werte aus der Tabelle und die entsprechenden Keywords. Das ist die Grundanalyse. Da sich die Gegebenheit regelmäßig ändern, ist eine Beratung vom Sommer 2019 im Sommer 2020 vermutlich verpufft – es geht also um langfristige Maßnahmen. Im nächsten Schritt geht es darum, die Chancen aufzuzeigen, welche vorhandenen Texte auf der Site schlichtweg anders formuliert werden müssen, damit diese Inhalte zu rankenden Keywords werden. Das sind die Grundmaßnahmen, die wir aufzeigen und den Kunden erklären, wo die Weichen zu stellen sind, damit es besser wird in den Suchmaschinen. Das ist kein Prozess, denn man am 1. des Monats startet und am 30. ist alles in Butter. Im ersten Schritt handelt es sich um eine Analyse und das Unternehmen kann darauf aufbauend seine Verbesserungen selbst vornehmen und dann folgen Handlungsanweisungen, die jedes Unternehmen intern umsetzt.
SEO-Berater gibt es genügend. Weshalb wollen Sie besser sein?
Hermann Will: Einfach erklärt: Wer die Sprache dieser Branche nicht versteht, wird sich beim Erstellen Keyword-relevanter Texte stets schwertun. Das ist das Problem eines jeden Unternehmens dieser Branche. Unser Spezialistentum ist teils Ursache dafür, dass uns Menschen ohne Berufserfahrung im digitalen Großbilddruck häufig schlicht nicht verstehen. Stellen Sie einer Agentur die Aufgabe, die Texte für Ihre Website zu erstellen, endet dies für Sie als Auftraggeber manchmal damit, dass Sie die Arbeit doch selbst zu Ende bringen. Diese Entwicklung wird nicht besser, denn im Wettbewerb um kompetente Mitarbeiter ist unsere Branche leider von keinem charismatischen Image beeinflusst. Da haben andere Märkte auf gut ausgebildete Mitarbeiter eine deutlich größere Anziehungskraft. Und leider erlebe ich als Insider auch immer wieder, dass die Tagessätze für einen Servicetechniker bei vielen Planungen höher angesetzt werden, als die für einen fachkundigen Journalisten.
largeformat.de wird auch für Unternehmen in den Social-Media-Kanälen trommeln?
Hermann Will: Mir ist aufgefallen, dass es Geschichten in unserer Branche gibt, die ebenso wenig sexy präsentiert werden wie eine neue UV-Maschine. Ich glaube es ist mir gelungen, in dieser Ausgabe einige Themen zu visualisieren, die man einem Branchenmagazin zunächst nicht zugetraut hätte. Sich künftig daranzumachen und eine inhaltlich lebendige Geschichte auch optisch attraktiv zu präsentieren und auf Linked-in damit zu trommeln, ist ein Gedanke, der mir durchaus sympathisch ist.
Ich bin jemand, der regelmäßig seine Position überprüft, sich der Realität stellt und die aktuellen Gegebenheiten in sein Konzept einbezieht. Es nutzt mir nichts, wenn ich der Vergangenheit nachtrauere. Ich kann nur an alle potenziellen Kunden appellieren: Lassen Sie uns miteinander reden. Ich als Spezialist für den Kommunikationstransfer kenne den LFP-Markt seit 1998. Dass unser Fokus in der Vergangenheit auf der Zeitschrift lag ist Geschichte.
largeformat.de wurde im April auf responsiv, das heißt auf ideale Nutzbarkeit auf dem Smartphone programmiert. Und künftig kommen die Inhalte deutlich aktueller und werden schneller gefunden. Außerdem haben wir noch Ideen im Köcher, die die Site stärken werden. Die Neuausrichtung von largeformat.de birgt viele Chancen für Kooperationen und neue Geschäftsmodelle. Erste Gespräche werden hoffentlich nach der Fespa zum Abschluss kommen. Jedenfalls haben wir umfangreiche Branchenerfahrung und viele Ideen um die Website weiter zu entwickeln und die Kommunikation zwischen Anbietern und professionellen Kunden zu intensivieren.
Kontaklt: Hermann Will