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Mactac-Interview: „Die Schere geht immer weiter auf“

Harald Kalide, Marketing + Customer Support Manager bei der Mactac Deutschland GmbH  

Eine Verklebung mit Mactac-Folien
Foto: Mactac

LF: Welche Märkte hält Mactac derzeit für besonders wichtig und aussichtsreich?

Harald Kalide: Generell kann man sagen, dass sich bereits bestehende Märkte immer schneller individualisieren und ausdifferenzieren. Ganz neue Nischen tun sich derzeit eher nicht auf, jedoch können wir durchaus Wachstumssegmente identifizieren: Die Fahrzeugverklebung, und hier vor allem Pkw / Lkw und Boote, entwickelt sich nach wie vor sehr gut. Auch bei der Fuß­bodenwerbung verzeichnen wir deutliche Zuwächse, und zwar sowohl im Innen- wie im Außenbereich. Vor allem bei Events und Sportveranstaltungen lässt sich diese Art von Werbung ideal einsetzen. Man muss ja nicht gleich so übertreiben wie in manchen anderen Staaten: Dort wird sogar die Fahrbahn beklebt – das ist in Deutschland nach wie vor verboten. 

Für Mactac entwickeln sich auch bedruckbare Substrate sehr gut, vor allem unsere Produktfamilien für den UV- und Latex-Druck erfreuen sich großer Beliebtheit. Wichtig ist, immer das zur SK-Folie passende Laminat mit zu verarbeiten, nur so sind optimale Ergebnisse möglich.

 Ein weiteres Segment, in dem wir im Moment sehr stark wachsen, sind 3D-Laminate und Effekt-Folien: Wir bieten etwa Produkte, die den Eindruck von mattiertem Metall, Karbon oder Glitzer auf beliebigen Farbfolien entstehen lassen. Zum Teil werden solche Produkte auch für den Bereich Interior Decoration eingesetzt, um Oberflächen, aber auch  Möbel zu verschönern. 

LF: Gibt es Trends bei der Folienverklebung und wenn ja welche?

Harald Kalide: Man kann ganz klar erkennen, dass die Schere immer weiter aufgeht: Einerseits gibt es absolute Profis, die im High-end-Bereich, etwa bei der Verklebung von Fahrzeugen, aber auch Dekorationen für den Innenraum, ausgesprochen hochwertige Arbeit leisten. Hier unterstützen wir Initiativen, etwa durch die GEWA, einheitliche Qualifizierungs- und Zertifizierungs-Wege aufzubauen, damit der Kunde sicher sein kann, dass er wirklich professionelle Arbeit kauft. 

Auf der anderen Seite sieht man heute aber auch immer mehr „Laienverklebungen“, gerade bei P.o.S.-Applikationen: Aufkleber und anderes Werbematerial muss von völlig unerfahrenem Personal angebracht werden. Hier wollen wir mit innovativen Produkten wie etwa Easy 209P helfen: Die 200 µ starke Folie mit einem repositionierbaren, aber permanenten Spezialkleber stellen wir auf der Fespa in Köln vor. 

LF: Auf was dürfen sich Stand­besucher in Köln noch freuen?

Harald Kalide: Ich will noch nicht zu viel verraten, aber wir werden neue Produkt-Systeme für den Digitaldruck mit UV- und Latex-Tinten zeigen, außerdem Cast Rap, eine nur 50 µ starke digital bedruckbare Folie für absolute Verklebe-Profis. Die sitzt auf dem Lack wie eine zweite Haut. Ich denke auch Wall Chalker, eine bedruckbare, selbstklebende, matt-schwarze Tafelfolie für Fest- und  Flüssigkreiden wird sehr gut ankommen. 

LF: Die Umstellung der Farbfolien auf REACH-konforme Formulierungen und Pigmente ist nun abgeschlossen. Welche Auswirkungen hatte sie auf das Portfolio?

Harald Kalide: Unsere Kollegen im Hauptwerk in Belgien hatten ganz schön viel zu tun, aber seit Anfang des Jahres ist die Umstellung weitgehend abgeschlossen. Vieles von dem, was wir hinter den Kulissen stemmen mussten, haben unsere Kunden gar nicht mitbekommen, und so soll es ja auch sein. Dort wo Töne ausgetauscht werden mussten, weil sie mit den erlaubten Pigmenten einfach nicht zu er­reichen waren, haben wir dies 2013 und 2014 unseren Händlern und Verarbeitern kommuniziert, so konnten diese ihre Kunden mit unserer Hilfe auf die neuen Farbnummern umstellen. Wir haben in­zwischen nur noch REACH-konforme Folien im Angebot. 

LF: Apropos Angebot: Wie ist die genaue Eigentümersituation derzeit bei Mactac und wie geht es für das Unternehmen weiter? Im November wurde Mactac aus dem Bemis-Portfolio herausgelöst und an Platinum Equity verkauft.

Harald Kalide: Das ist richtig, Mactac wurde aus dem Bemis-Konzern herausgelöst und von Platinum Equity – einem ambitionierten Finanzinvestor – übernommen. Produkte, Strukturen und Management sind zurzeit unverändert, weitere Entwicklungen bleiben abzuwarten.

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