Zellen vereinzeln, sortieren und drucken
Cytena, eine Ausgründung der Universität Freiburg, hat eine Art Tintenstrahldrucker entwickelt, mit dem einzelne Zellen gedruckt werden können. Für die Entwicklung des Zelldruckers wurde mit dem Förderpreis des Forum Angewandte Informatik und Mikrosystemtechnik ausgezeichnet.
Informationen auf der Ebene einzelner Zellen liefern entscheidende Impulse für die Stammzellforschung, Krebsforschung, Pharmazie und die Biotechnologie. Bisher war es jedoch schwierig, einzelne Zellen gezielt zu isolieren, ohne sie zu beschädigen oder zu verändern. Um etwa in der personalisierten Medizin Behandlungen noch genauer auf die Bedürfnisse der jeweiligen Patientinnen und Patienten abzustimmen, sind automatisierte Methoden notwendig – zum Beispiel der Einzelzelldrucker.
Die patentierte Technologie von cytena isoliert und sortiert einzelne Zellen ähnlich wie ein Tintenstrahldrucker: Statt Tinte füllt jedoch eine Zelllösung die Einweg-Druckerkartusche. Unterstützt von einem automatisierten, bildgebenden Verfahren verkapselt der Drucker Zellen in Mikrotropfen und druckt diese auf beliebigen Untersuchungsträgern aus. Durch das schonende Verfahren sind die Zellen auch nach dem Druck lebensfähig und können analysiert oder zu so genannten Klonkolonien gezüchtet werden.
Das einfach zu bedienende Gerät soll als flexibles Werkzeug die personalisierte Medizin beschleunigen – bei der Entwicklung moderner Wirkstoffe, so genannter Biologicals, und bei der genetischen Analyse von einzelnen Zellen für die Krebs- und Stammzellforschung. Prototypen des Einzelzelldruckers sind bereits bei einem Laborgerätehersteller, einem Biotechunternehmen und einer Forschungseinrichtung im Einsatz.
Die Freiburger Ingenieure Jonas Schöndube und Andre Gross arbeiten seit vier Jahren an der Technologie des Einzelzelldruckers. Zusammen mit dem Volkswirt Benjamin Steimle und Dr. Peter Koltay vom IMTEK haben sie im Juni 2014 die Firma cytena GmbH gestartet. Den Förderpreis, dotiert mit 2.500 Euro, überreicht der FAIM-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Bay bei der Eröffnung der Industriemesse i+e am 14. Januar 2015 in der Messe Freiburg. Das FAIM ist eine Plattform, die den Austausch zwischen Forschenden und Studierenden der Technischen Fakultät der Universität Freiburg und der regionalen Industrie fördert. Jedes Jahr vergibt der Verein einen Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen, Entwicklungen und Innovationen auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik oder Informatik.