Wissen | Inkjet-Praxis

Warum Sie im Großformat-Druck gut mit nachhaltigen Bedruckstoffen fahren

Auch im Großformat-Druck legen Einkäufer zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit. Ihr Betrieb kann also im Wettbewerb punkten, wenn Sie schon bei der Auswahl der zu verarbeitenden Bedruckstoffe auf Umweltverträglichkeit achten – jedenfalls überall dort, wo auf dem Markt für die jeweiligen Anforderungen »grüne« Medien verfügbar sind. Je nachdem gewinnen die Druckerzeugnisse Ihrer Kunden dabei sogar noch an Ausdrucksstärke.

PEFC, FSC, Oeko-Tex Standard 100 und andere Kürzel – bei Papieren und Textilien sind Öko-Zertifizierungen schon lange gang und gäbe. Kleben auf Papierrollen beispielsweise das PEFC-(Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) oder das FSC-Logo (Forest Stewardship Council), stammen diese Materialien garantiert aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Beim ihrem Kauf gehen Sie also auf Nummer sicher:

Diese Papiere wurden nicht mit Holz aus Wäldern hergestellt, die dem Kahlschlag zum Opfer gefallen sind. Vielmehr werden hier die gefällten Bäume in standortgerechten Mischbeständen nachhaltig wieder aufgeforstet. Der Wald nimmt also garantiert keinen Schaden, wenn Sie beim Druck von Postern, Plakaten oder Kunstdrucken auf PEFC-zertifizierte Fotopapiere setzen. Über die Qualität der Druckerzeugnisse brauchen Sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen. Mit Umweltsiegeln gekennzeichnete Papiere weisen in aller Regel die gleiche Qualität auf wie Medien ohne Umweltzertifizierung. Auch in der Verarbeitung gibt es keinen Unterschied zwischen beiden Bedruckstoffarten. Im Zweifelsfall fragen Sie am besten Ihren Medienlieferanten. Er sollte in seinem Angebot über eine Auswahl nachhaltiger Papiere verfügen.

Oeko-Tex Standard 100: Textilien ohne schädliche Substanzen

Der Oeko-Tex Standard 100 wiederum wurde Anfang der 1990er Jahre entwickelt, um dem Bedürfnis der Verbraucher nach gesundheitlich unbedenklichen Textilien gerecht zu werden. Damals beherrschten Schlagzeilen rund um »Gift in Textilien« allzu häufig die Medien. Damit bekamen die in der Textilherstellung eingesetzten Chemikalien allmählich pauschal das Image, etwas Negatives und Gesundheitsschädliches zu sein – obwohl zahllose chemische Substanzen sowohl aus ökologischer als auch aus medizinischer Sicht unbedenklich sind.

Ganz davon abgesehen könnten moderne Textilprodukte häufig ohne bestimmte chemische Substanzen nicht die Eigenschaften aufweisen, die Verbraucher je nach Verwendungszweck von ihnen erwarten. Vor diesem Hintergrund wurde seinerzeit mit dem Oeko-Tex Standard 100 eine Möglichkeit für die praxisrelevante Bewertung eventueller Schadstoffe in Textilien entwickelt. Seit seiner Vorstellung hat dieses Umweltsiegel eine beispiellose Karriere hingelegt. Heute gilt es international als Standard für die Kennzeichnung ökologisch unbedenklicher Textilprodukte. Wollen Sie der Umwelt und Ihren Kunden Gutes tun, sollten Sie beim Erwerb textiler Materialien für den Großformat-Druck nach Möglichkeit auf das entsprechende Logo auf den Verpackungen achten.

Grüne Bedruckstoffe sind oft attraktiver für den digitalen Textildruck

Insbesondere für Inneneinsätze können diese Materialien eine gute Alternative zu anderen, weniger umweltverträglichen Medien sein. Ganz zu schweigen davon, dass textile Materialien häufig sogar noch hochwertiger aussehen und damit ausdrucksstärker wirken. Das kann beispielsweise für leicht fallende Polyester-Textilien gelten, die etwa als Banner, Messeabhänger, Displays oder Sonnen- und Werbeschirme besonders wirksam Werbebotschaften transportieren. Andere Polyester-Textile wiederum eignen sich hervorragend für den Bühnenbau, für Dekorationen oder als Roll-ups. Und spezielle Polymer-beschichtete Polyester-Textilien mit Blockout-Schicht erweisen sich häufig als das ideale Material für Abspannungen im Innenbereich oder eben auch für Roll-up-Systeme und Banner. Nicht zu vergessen Canvas-Materialien für fotorealistische Kunstreproduktionen und andere hochwertige Kunstdrucke für den Innenraum. Das Angebot ist breit und attraktiv. Und auch hier gibt es aus qualitativer Sicht keine Unterschiede zwischen »grünen« Medien und solchen ohne Umweltsiegel – auch in der Verarbeitung. Warum also nicht auf den Oeko-Tex Standard 100 achten?

Während die Zahl der mit Umweltsiegeln gekennzeichneten Papier- und Textilmaterialien für den großformatigen Inkjet-Druck stetig zunimmt, scheint das Thema bei Folien noch nicht so recht angekommen zu sein. PVC-freie Materialien wie etwa Polypropylen gelten in der Öffentlichkeit als umweltverträglicher – wenngleich die Diskussion um diese Annahme außerordentlich kontrovers und wohl nicht immer mit der erforderlichen Objektivität geführt wird. Wie dem auch sei: Polypropylen-Materialien sind zwar vergleichsweise kostengünstig und auf natürliche Weise biologisch abbaubar. Doch dafür mangelt es ihnen häufig an der Dimensionsstabilität, die bei vielen Großformatanwendungen unabdingbar ist. Vinyl-Materialien wiederum lassen sich vollständig recyclen. Folglich sollten auch sie die Umwelt nicht belasten. Sie bleiben für viele Einsatzbereiche die beste Wahl. Und häufig gibt es keine Alternative für sie.

UV hat die Nase auch aus ökologischer Sicht vorne

Natürlich entscheiden nicht nur die Medien, sondern auch das Druckverfahren über die Umweltverträglichkeit des LFP-Prozesses. Bis etwa 2002 gab es ausschließlich wasserbasierende Drucksysteme. Danach begann der Aufstieg der Solvent-Drucker. Sie wurden inzwischen im oberen Marktsegment überwiegend von UV-Systemen verdrängt. Ein vergleichbarer Umbruch findet derzeit auch im mittleren Marktsegment statt. Und man kann wohl davon ausgehen, dass diese Entwicklung in nicht allzu ferner Zukunft auch bei kleineren Inkjet-Drucksystemen einsetzen wird. Schließlich ist die UV-Technologie derzeit das umweltfreundlichste Druckverfahren – werden dabei doch keinerlei gesundheitsschädliche, flüchtige, organische Substanzen erzeugt.

Beim Druck entstehen lediglich geringe Mengen von Ozon, die mit speziellen Einrichtungen vollständig abgesaugt werden und folglich die Gesundheit von Mitarbeitern in keiner Weise gefährden können. Zudem arbeitet die UV-Technologie schnell und kostengünstig, was im Wettbewerb entscheidend ist. Ihr werden wohl auch die Latex-Drucker kaum Paroli bieten können, die laut Angaben der Hersteller ebenfalls sehr umweltverträglich arbeiten. Allerdings benötigen diese Drucksysteme vergleichsweise viel Energie. Das ist mit dem Streben nach mehr Energieeffizienz in allen Produktionsprozessen kaum vereinbar und außerdem ein Kostenfaktor, der in Zukunft wohl eher noch an Bedeutung gewinnen wird. Last but not least bieten Latex-Drucker in Sachen Bedruckstoffe häufig nicht die erforderliche Flexibilität. Zum Beispiel können umweltschonende Polypropylen-Materialien kaum mit ihnen bedruckt werden, da sie sich angesichts der Hitzeentwicklung in den Drucksystemen verziehen würden. Wir alle tragen die Verantwortung für unsere Umwelt. Und es gibt keinen Grund, nicht auf umweltverträgliche Produktionsprozesse umzusteigen, wo das möglich ist. Sie können sofort damit anfangen.

PEFC-zertifizierte Betriebe zeigen Engagement für die Umwelt

Betriebe, die nach PEFC zertifiziert sind, zeigen Engagement für die Umwelt und ihre Verantwortung im Umgang mit dem unverzichtbaren Roh- und Werkstoff Holz. PEFC steht für ganzheitliche Nachhaltigkeit: ein integratives Konzept, das ökologische, soziale und ökonomische Aspekte verbindet. Und PEFC ist der Garant für eine kontrollierte Verarbeitungskette – unabhängig überwacht, lückenlos nachvollziehbar und nachhaltig.
Weitere Informationen:

Textiles Vertrauen  für Inkjet-Drucke 

Der Oeko-Tex Standard 100 ist ein weltweit einheitliches Prüf- und Zertifizierungssystem für textile Roh-, Zwischen- und Endprodukte aller Verarbeitungsstufen. Die Schadstoffprüfungen umfassen gesetzlich verbotene und reglementierte Substanzen, bekanntermaßen gesundheitsbedenkliche Chemikalien sowie Parameter zur Gesundheitsvorsorge. 

Weitere Informationen: Autoren: Dennis Lowinski und Norbert Schwindling (Anwendungsexperten bei der Fujifilm Sericol Deutschland GmbH in Köln) 

 

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