Herstellungskosten mit dem 3D-Drucker reduzieren
Die ANITA Dr. Helbig GmbH ausBrannenburg ist ein führendes Traditionsunternehmen für Damenwäsche und fertigt neben Lingerie und (Spezial-)BHs auch orthopädische Produkte. Durch die Verwendung eines 3D-Druckerst kann das Unternehmen bis zu 50% bei der Werkzeugherstellung einsparen.
Betrachtet man das Thema 3D-Druck, sieht man in der Industrie einen Trend: Projekte, insbesondere F&E Projekte, die früher von Dienstleistern erledigt wurden, selbst in die Hand zu nehmen. So geschehen bei dem Mieder- und Bademoden-Hersteller Anita Dr. Helbig GmbH, Brannenburg, der einen X400 3D-Drucker von German RepRap für den Formenbau orthopädischer Produkte einsetzt und somit gut fünfzig Prozent der Kosten für die Werkzeugherstellung reduziert.
Die Anita Dr. Helbig GmbH gehört damit zu der kleinen, aber innovativen Gruppe der Early Adopters, zu den 12%, welche den Analysten von Tech Pro im Rahmen einer Umfrage unter 624 Unternehmen in den USA bestätigt haben, bereits aktiv 3D-Drucker im Unternehmen zu nutzen. Die Produktentwicklung umfasst bei der Anita Dr. Helbig GmbH nämlich nicht nur die textilen Stoffe, sondern auch die Entwicklung der Werkzeuge, die nötig sind, um diese Waren in Form zu bringen.
Der Junior-Chef des Unternehmens hatte die Formen für Silikonprothesen im Auge, sogenannte Epithesen. „Die Formen verändern sich ständig, wir benötigen laufend Werkzeuge für circa 10 verschiedene Typen in 100 verschiedenen Größen“, erklärt Georg Weber-Unger junior.
Der X400 3D-Drucker von German RepRap hat die Werkzeugherstellung für diese Prothesen völlig verändert. Früher hat man mit Hilfe einer Holzvorlage ein GFK-Muster erstellt. Diese wurde dann per Hand in zweiwöchiger Arbeit gespiegelt, bis daraus eine Aluform entstand, in die das Silikon gegossen wurde. „Die beiden Seiten waren nie eins zu eins gleich“, erinnert sich der Geschäftsführer. Nun reicht es, eine Form im CAD-Programm herzustellen, digital zu spiegeln und dann auszudrucken. Dafür wird die Innenkontur der Alu-Form mit einem 3D Scanner abgescannt. Die einzelnen Scans setzt ein Mitarbeiter im CAD-Programm zusammen und konstruiert per Hand nach. Anschließend spiegelt er die fertige Form quasi per Knopfdruck.
Die Druckersoftware wandelt die Datei in ein vom 3D-Drucker lesbares Format um. Das geschieht über den sogenannten Slicer. Er zerlegt das CAD-Modell in sogenannten G-code. Aus dem 3D-Drucker kommt nach wenigen Stunden eine Kopie des künftigen Werkzeugs.
Bei der Anita Dr. Helbig GmbH druckt man ausschließlich in PLA. PLA ist ein Biokunststoff und besitzt eine hohe Festigkeit. Von dem PLA-Modell wird zuerst ein Sandabruck erstellt. Mit der daraus entstandenen Gussform stellt eine Gießerei die Alu-Werkzeuge her. Im Gegensatz zu früher, wird also nicht mehr gefräst, sondern einfach gegossen. Weber-Unger: „Das neue Verfahren bringt uns eine Ersparnis von cairca 50 Prozent.“