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Drupa 2021 ohne Heidelberg

Die Auswirkungen der Pandemie auf Messen und Kundenkommunikation sind noch weit von der Normalisierung entfernt. So sagte Heidelberg Druckmaschinen am 9. Juli seine geplante Teilnahme an der jetzt für den Zeitraum 20. bis 30.April 2021 vorgesehene Drupa  ab. „Für eine engere und individuelle Kundenkommunikation setzen wir künftig auf neue, virtuelle Messekonzepte sowie regionale Veranstaltungen in den Wachstumsmärkten. Damit orientieren wir uns konsequent an den Erwartungen unserer Kunden,“ erklärte Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg seine Entscheidung gegen eine Drupa-Teilnahme. Auftakt macht eine „Innovation Week“ vom 19.-23. Oktober 2020.

Heidelberg sagt die Teilnahme an der Drupa 2021 ab
Heidelberg sagt die Teilnahme an der Drupa 2021 ab und setzt stattdessen auf regionale und virtuelle Events

 Nachfolgend der Wortlaut der Pressemitteilung von Heidelberg: „Den Auftakt macht die „Innovation Week“ vom 19.-23. Oktober 2020. Hier wird Heidelberg seinen Kunden unter dem Motto „Unfold your potential” eine Fülle an Produktinnovationen mit Schwerpunkt Verpackung und Commercial vorstellen, dazu zählen u. a. autonomes Drucken, End-to-End-Lösungen, Smart Print Shop und Push-to-Stop. Realisiert wird die Woche via Live-Stream sowie durch physische Formate am Standort Wiesloch / Walldorf. Bei der Vorstellung der für die Drupa in diesem Jahr geplanten Innovationen hat Heidelberg bereits überaus positive Erfahrungen mit digitalen Präsentationsformaten gesammelt.

 „Für eine engere und individuelle Kundenkommunikation setzen wir künftig auf neue, virtuelle Messekonzepte sowie regionale Veranstaltungen in den Wachstumsmärkten.

Damit orientieren wir uns konsequent an den Erwartungen unserer Kunden,“ sagt Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg. „Mit der Innovation Week starten wir nun zeitnah den Kundendialog und präsentieren unsere Innovationsoffensive“.

 Der persönliche Dialog steht weiter verstärkt im Fokus der einzigartigen Print Media Center, in denen vor Ort auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden an den Standorten Wiesloch/Walldorf, Atlanta, Shanghai, Sao Paulo und Tokio eingegangen wird. Hier bietet Heidelberg allen Kunden und Interessenten marktspezifische Zugänge zu Produkt- und Lösungsdemonstrationen, vielfältige Möglichkeiten für den direkten Austausch mit Applikationsspezialisten sowie umfangreiche Schulungsangebote und Trainings. Die Print Media Center haben sich bereits zu einem etablierten Ort entwickelt, um Kunden live Erfahrungen zu vermitteln und Investitionen zu validieren. Heidelberg begrüßt in der Regel mehrere Tausende Kunden weltweit pro Jahr in den eigenen Demo-Räumlichkeiten.

 Covid-19 hat die Entwicklung hin zu digitalen und dezentralen Veranstaltungskonzepten beschleunigt. Auch wenn die Entwicklungen im nächsten Jahr hinsichtlich Corona noch nicht absehbar sind, muss Heidelberg bereits heute eine Entscheidung treffen. Daher hat das Unternehmen beschlossen, im nächsten Jahr keine Präsenz auf internationalen Messen zu zeigen und somit auch nicht an der Messe Drupa teilzunehmen. Die Umsetzung der Drupa wird in 2021 einen anderen Charakter haben – weltweite Reiserestriktionen und Hygienevorgaben führen zu deutlich weniger Besuchern und eingeschränktem Dialog. Internationale Messen mit vollen Ständen und Hallen werden in gewohnter Form sehr wahrscheinlich nur schwer umsetzbar sein und dadurch ihren Status als weltweiten Branchentreff für Kunden und Hersteller kaum beibehalten können. Als langjähriger Partner der Drupa bringt Heidelberg auch weiterhin gerne seinen Erfahrungen ein, um zukunftsweisende Messekonzepte auf die neuen digitalen Möglichkeiten und Kundenanforderungen hin anzupassen.“

Messe-Zusagen fallen wie Dominosteine

Die Drupa-Absage der Heidelberger Druckmaschinen, dem einstigen Hauptinitiator (1951)  der Druck-Weltmesse, zeigt die Tragweite der Veränderungen durch die Pandemie wie unter einem Brennglas. Was bei dem Druckmaschinenhersteller diskutiert und zum Nachteil der Drupa entschieden wurde, ist in hunderten von Unternehmen derzeit ebenfalls brisantes Thema: „Erreichen wir als Aussteller wirklich unsere Kunden und zu welchen Kosten und mit welchen Risiken?“ Das dürfte in verschiedenen Unternehmen die Kernfrage sein. Welcher potentieller Aussteller weiß derzeit wirklich, ob im nächsten Frühjahr seine-Kunden aus den internationalen Märkten nach Deutschland reisen wollen oder dürfen?

Wer im Unternehmen das Messebudget zu verantworten hat, wird sich verständlicherweise im Fall des Falles für den „Sichtflug“ entscheiden. Die virtuellen Lösungen wie Streaming sind noch nicht überall akzeptiert, doch angesichts der Zeitreduktion sowie Kosten- und  Risiko-Minimierung in vielen Fällen das Mittel der Wahl. Heidelberg ist mit seiner harten Entscheidung nicht allein. Auch Bobst und Xerox haben bereits die Reißleine gezogen und ihre Drupa-Teilnahme zurückgezogen. Weitere Dominosteine werden in Bewegung kommen, solange die Nationen keinen zielführenden Weg zur Eindämmung der Pandemie gefunden haben.   

Hermann Will

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