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Cutter 4.0: Hasler entwickelt Bullmer weiter

Fachleute können ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, den richtigen Cutter zu finden. Bullmer verweist da auf das umfangreichste Portfolio. Marc Hasler, bis 2018 Geschäftsführer weltweit bei Bullmer, führt nach Neuausrichtung des Mutterkonzerns die Sparte der Einzellagen-Cutter in seiner seit 2008 bestehenden Firma Hasler s.l. weiter. Deutschlandsitz ist Reutlingen. LARGE FORMAT hat für Sie mit Marc Hasler über die Veränderungen gesprochen.

Marc Hasler
Marc Hasler, einst bei Bullmer für die Cutter verantwortlich, entwickelt die Produkte in seiner Firma Hasler weiter

Das Portfolio von Bullmer wurde gestrafft und neuerdings entwickeln und vermarkten Sie die Bullmer-Einzellagen-Cutter über die Firma Hasler s.l. Was sind die Hintergründe?

MARC HASLER: Um den Eigentümer von Bullmer zu verstehen: Jack Sewing ist Chinas größter Nähmaschinenhersteller und erwirtschaftet den Hauptanteil seiner Umsätze im textilen Bekleidungsmarkt. Jack Sewing, mit ihrer Tochtergesellschaft Bullmer, wollen sich zukünftig auf ihre Kernkompetenz, den textilen Zuschnitt kon­zentrieren und keine direkten Aktivitäten im grafischen Markt ausüben. Unter anderem auch diesen Markt wird die Firma Hasler s.l. für Bullmer übernehmen und weltweit abdecken. Bullmer Deutschland, mit Standort Mehrstetten (Baden Württemberg) fungiert weiterhin als Produzent der Hardware.

Was gab den Anlass, in den grafischen Markt zu investieren?

MARC HASLER: Dazu ein kurzer Rückblick: Ich war zehn Jahre Mitarbeiter des erfolgreichen Cutter- Herstellers Zünd, und als ich zu Bullmer wechselte, entwickelten wir ein damals einzigartiges Produkt für Marx & Moschner, einen Cutter für fünf Meter breite Medien mit einem sieben Meter langen Tisch. Das war 2011 unser Debüt in dieser Branche. Für Bullmer war dies aber bei weitem nicht der erste Einzellagencutter, den sie gebaut hatten. So ist Bullmer in Deutschland Inhaber des Patentes für das Schneiden auf dem Conveyorband, mit dem eigentlich alle Marktbegleiter noch heute arbeiten. Ursprünglich wurde dieses allerdings für das Schneiden von Textilien ent­wickelt, denn das war stets der Fokus und die Stärke von Bullmer. Da aber auch die grafische Industrie immer mehr auf flexible- und textile Materialien wechselt, war dies auch der perfekte Einstieg in diesen Markt.

Soweit zur Geschichte und wie geht es jetzt mit der Entwicklung und Vermarktung der Cutter bei Hasler weiter?

MARC HASLER: Mein Unternehmen Hasler s.l. mit Stammsitz in der spanischen Provinz Alicante ist wirtschaftlich unabhängig von Bullmer. Dennoch werden wir in verschiedenen Bereichen konsequent zusammenarbeiten. Bullmer konzentriert sich vorwiegend auf die Mehrlagen-Cutter und textilen Märkte und Hasler u. a. auf die für den grafischen Markt sinnvollen Einzellagen-Cutter. Das heißt, wir übernehmen gewisse Grund­bausteine der Maschine, vor allem die Mechanik von Bullmer, entwickeln unsere Hasler-Produkte mit unserm Fachwissen zusammen mit den Anwendern und bestehenden Partnern im klar definierten Marktsegment weiter. Letztlich nehmen wir das Basismodell von Bullmer und modifizieren es so, dass unsere Kunden einen Cutter bekommen, mit dem sie ihre Aufgaben möglichst einfach und perfekt lösen können. Egal welche Materialien, Hasler hat für praktisch alle eine Schneidelösung. Unser Fachgebiet ist jedoch eindeutig das Schneiden von Rollen­material, speziell Textilien. Stoff ist aber nicht gleich Stoff und braucht seine spezielle Handhabung. So zum Beispiel der Zuschnitt von Trikotagen: das ist ein sehr flexibler Stoff und nicht zu vergleichen mit Banner- oder Fahnenstoff. Bei all diesen textilen Materialien profitieren wir natürlich von der über 60jährigen Erfahrung, die Bullmer im textilen Zuschnitt gesammelt hat. Nur als kleiner Hinweis: Auch der bisher bei Bullmer für den Bereich Einzellagencutter verantwortliche Produktmanager ist Mitglied meines neu formierten Teams, das sich sicher ist, in den kommenden Monaten viele Innovationen umzusetzen.

Und wen ruf ich an, wenn meine Maschine in Dresden ausfällt?

MARC HASLER: Unser Deutschland-Sitz ist in Reutlingen. Das ist in Flughafen-Nähe und für den investitionsstarken Markt in Süddeutschland eine ideale Lage. Und wenn Sie einen Techniker rufen, so ist dieser auch vertraut mit den Abläufen in einem Produktionsbetrieb des grafischen Marktes. Ich halte diese Nähe zum Markt des Anwenders noch immer für eine sehr wichtige Voraus­setzung. Ebenso die grundsätzliche Haltung, dass man als Hersteller eng mit dem Anwender zusammenarbeitet und von dessen Problemen auch die Ansätze für neue Lösungen und Produktverbesserungen ableitet.

Danke fürs Stichwort. Was unterscheidet Ihre neuen Cutter von den bisherigen Modellen?

MARC HASLER:In der Mechanik werden wir an unserem Fespa-Messestand weitgehend unveränderte Modelle präsentieren. Allerdings haben wir in der Steuerungstechnik einiges grundlegend neu aufgebaut. So wird zum Beispiel die Steuerung und deren Bedienung komplett neu sein. Einfach und simpel zu bedienen, mit hinterlegter Material-Datenbank. Ein weiteres Augenmerk wird Industrie 4.0. sein. Das heißt, wir zeigen eine Plattform, die nicht nur an unsere Maschinen angepasst ist und nur Hasler- / Bullmer-Anlagen verknüpfen kann, sondern alle, welche die entsprechende, weltweit standardisierte Schnittstelle verwenden. Vom Drucker über den Roboter bis hin zur Nähmaschine kann mit unserer Plattform alles vernetzt, überwacht und ausgewertet werden. Damit eröffnen sich den Herstellern vollkommen neue Möglichkeiten in der Steuerung und Effizienzsteigerung.

Der Aspekt Industrie 4.0 ist also bei den Cuttern von Hasler künftig serienmäßig eingebaut

MARC HASLER: Die Rationalisierungspotentiale liegen eindeutig im Workflow. Jede unsere Maschinen kann mit dem Modul ausgestattet, aber auch bestehende Anlagen im Markt können nachgerüstet werden. Was wir dem Kunden bieten, ist nicht nur – mit einer maximalen Beschleunigung von 2 g und einer maximalen Schneidgeschwindigkeit von 2 m pro Sekunde – mit der schnellste Cutter auf dem Markt, sondern eine komplette Lösung für den optimalen Produktions-Prozess.

Wie lösen Sie den Vertrieb der künftig von Hasler gelieferten Cutter?

MARC HASLER: Mein spanisches Unternehmen Hasler gibt es seit 2008, Bullmer hat in den Jahren im grafischen Markt stets vertrauensvoll mit allen Markt­partnern gearbeitet. Das heißt, wer bisher Bullmer-Cutter in diesem Segment vermarktete, verkauft auch weiterhin die Produkte, künftig eben unter dem Namen Hasler. Natürlich werden wir auch hier unser Vertriebsnetz sukzessive ausbauen. Ich möchte Sie heute schon nach München auf unseren 225 Quadratmeter großen Fespa-Messestand in Halle B6 – C50 einladen um Ihnen die Innovationen persönlich zu präsentieren.

www.hasler.es/

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