Digitaldruck Ratgeber: Inkjet-Druck auf Polyester-Stoffen
Wie lassen sich kantenscharfe Textildrucke sicherstellen?
Die Tinten für den Inkjet-Textildruck sind wasserbasierte Systeme, die auf hygroskope (Baumwolle, Leinen, Seide) oder auf hydrophobe (Polyester, Polyamid) Fasern gedruckt werden. Der enthaltene Farbstoff kann in dieser Weise weder konturenscharf und farbtief noch farbecht aufgebracht werden. Für eine optimale Farbtiefe, Konturenschärfe und Farbechtheit bedarf es einer Vorbereitung der Ware. Diese Warenvorbereitung wird Präparation oder auch Vorbehandlung genannt. Für jede Faserart wird eine angepasste Rezeptur benötigt.
Inkjet-Beschichtung für beste Druckqualität
Erste Aufgabe einer jeden Präparation ist die Beschichtung der Faser mit Substanzen, um die Tinte vom Spreiten abzuhalten. Mit Spreiten wird die Ausdehnung (Migration) der Farbstofflösung in Länge und Breite der Ware, aber auch in die Tiefe bezeichnet. Das Verlaufen der Tinte wird verhindert bzw. kontrolliert. Die Präparation beeinflusst somit Konturenschärfe, Definition der Farbe und Farbstärke. Zweite Aufgabe der Präparation ist das Aufbringen der Substanzen, die einen möglichst hohen Fixiergrad ermöglichen. Das sind die Alkalien oder Säuren, die eine Reaktion zwischen Faser und Farbstoff erst ermöglichen, einleiten und auch katalysieren. Aber auch textile Hilfsmittel sind enthalten, die das Spreiten verringern, die Farbtiefe und Farbechtheiten verbessern oder Weichmacher für die Haptik enthalten.
Die Polyesterfaser hat keine reaktiven Gruppen für die Reaktion mit einem Farbstoffmolekül. Die Anfärbung kann nur durch Einlagerung von farbigen Pigmenten erreicht werden. Aus diesem Grunde ist der Polyester-Faserstoff nur mit Dispersionsfarbstoffen färbbar, dazu wird der Dispersionsfarbstoff als starre Lösung in den Faserstoff eingelagert. Die Einlagerung der Dispersionsfarbstoffe ist erst nach einer Erweiterung der Struktur des Faserstoffes möglich. Diese Erweiterung der Struktur wird durch Wärme erzeugt, indem der Faserstoff durch Wärmeeinwirkung plastisch wird. Beim Inkjet-Druck wird die Dispersionstinte auf das beschichtete Polyestergewebe gejettet. Die Beschichtung besteht aus Kernmehlether und einem sauren Puffersalz. Die Präparation bewirkt, dass der Farbstoff nicht von der glatten Polyesterfaser abrutscht und das beim Thermovorgang optimale Bedingungen (pH 4,5) für das Färben bzw. Diffundieren des Dispersions-Farbstoffs vorhanden sind. Wird nun das bedruckte Polyestergewebe zusammen mit der Beschichtung erhitzt, dann erweicht der Faserstoff. Im plastischen Zustand des Polyesters kann dann der Dispersionsfarbstoff im gasförmigen Zustand in die amorphen Bereiche des Faserstoffes eindringen.