Digitaldruck | Grafisch, 2D

Umweltfreundlich drucken, ein Langzeitprojekt

Die Druckerei Lokay druckt schon seit 2004 umweltfreundlich. Als „Umweltdruckerei“ hat man sich online ein zweites Standbein aufgebaut. Den Umweltschutz nimmt man  sehr erst: Mehr als 1 Mio. Euro hat das Unternehmen in den letzten Jahren in umweltfreundlichere Lösungen in der Druckerei investiert.

Umweltfreundlich drucken, ein Langzeitprojekt
Foto: Lokay

Mit nicht ganz 30 Mitarbeitern und einem durchschnittlichen Jahresumsatz von etwa 4,2 Millionen Euro gehört die Druckerei Lokay zu den kleineren mittelständischen Unternehmen in der Branche. Und mithin zu gerade jenen Druckereien, die durch die Strukturveränderungen oftmals besonders in Mitleidenschaft gezogen werden. Als „Umweltdruckerei“ hat man sich jedoch eine klar umrissene Nische geschaffen, die Kunden in ganz Deutschland anzieht. „Wir erhalten unsere Druckauftrage häufig direkt durch das obere Management“, sagt Thomas Fleckenstein. Seit 2001 verantwortet er Umweltmanagement, Marketing und E-Business im Unternehmen. Inhaber Ralf Lokay kaufte 1992 als Enkel des Gründers im Alter von 24 Jahren das Unternehmen, um es in dritter Generation weiter zu führen. Fast parallel dazu gründete Thomas Fleckenstein mit einem guten Freund noch während des Zivildienstes seine eigene kleine Druckerei: Die Leidenschaft für das Druckwesen wurzelt hier tief.

„Wenn sich ein Unternehmen dafür entscheidet, bei uns einen Druckauftrag zu platzieren, dann ist der Preis häufig nicht das wichtigste Kriterium“, erklärt Fleckenstein. „Unsere Kunden kommen zu uns, weil nachhaltige Druckprodukte in ihr Unternehmen passen.“ Häufig sind Anbieter darunter, die in der Biobranche tätig sind, selbst nachhaltige Produkte herstellen, oder – und das wird immer häufiger – einen Nachhaltigkeitsbericht ausweisen wollen oder müssen. „So können wir uns ein Stück weit am Kostendruck durch die Einkaufsabteilung vorbeischummeln“, erklärt Fleckenstein. Was sich komfortabel anhört, im Grunde aber reine Notwendigkeit ist. Denn Recycling- und zertifiziert nachhaltige FSC-Papiere sind bereits im Einkauf teurer als konventionelle Druckmaterialien. Für seine Kunden hat Lokay eine Kollektion aus derzeit 56 nachhaltigen Alternativen zusammengestellt.

Doch das ist nicht alles: Schon seit Jahren nutzt man außerdem Offset-Druckfarben auf Pflanzenölbasis und verzichtet auf Isopropylalkohol in der Produktion. Denn der Stoff gilt als extrem klimaschädlich. Seit 2014 kommt die Druckerei Lokay ohne fossile Brennstoffe aus, weil die Abwärme in der Produktion zurückgewonnen wird. Brauchwasser kommt aus der 8.000 Liter fassenden Zisterne, und das Licht aus mit Umweltstrom betriebenen LEDs. Als eine der ganz wenigen Druckereien in Deutschland ist Lokay nach EMAS III validiert. Das EU Öko Audit geht weit über die gesetzlichen Vorgaben und das Umwelt-Audit ISO 14001 heraus. Es verlangt etwa regelmäßige Verbesserungen der Umweltkennzahlen und das Ausweisen eines Nachhaltigkeitsberichts.

Umweltschutz als Lebenskonzept

Angefangen hat bei Lokay alles um die Jahrtausendwende. Denn als Ralf Lokays erste Tochter als Frühchen auf die Welt kam und vor Umweltgiften geschützt werden musste, entschied sich der Inhaber, sich auch in seinem eigenen Unternehmen für den Umweltschutz stark zu machen. 2013 wurde das noch aus den 1970ern stammende Produktionsgebäude umfassend technisch saniert und nach den Regeln der asiatischen Feng-Shui-Lehre gestaltet. Gedruckt wird mit Heidelberg Speedmaster CX102 - 5LX mit fünf Farben und Lackierwerk. Das Unternehmen war ab 2015 einer der Entwicklungspartner von Heidelberg für das Modell. Der gesamte Druckprozess ist heute nach ProzessStandard Offsetdruck nach DIN ISO 12647-2 zertifiziert. Auch eine moderne Weiterverarbeitung für schneiden, falzen und heften findet man im Haus. Darüber hinaus arbeitet man jedoch auch mit Partnern, etwa für die Klebebindung oder den Digitaldruck.

„Umweltbewusstsein bedeutet für uns auch, zu wissen, wo wir uns Partner suchen müssen“, sagt Fleckenstein. „Wir verkaufen zwar inzwischen buchstäblich täglich auch Digitaldrucke. Doch derzeit macht es für uns keinen Sinn, in eine eigene Maschine zu investieren. Schon allein, weil der Platz fehlt. Unser Digitaldruck-Partner arbeitet mit einer Kodak Nexpress – nach meinem Dafürhalten die derzeit umweltschonendste Lösung für den digitalen Auflagendruck. Denn sie berücksichtigt etwa auch Fragen der Entsorgung der Drucke: Der Nexpress-Toner ist kompatibel zu bestehenden Recycling-Kreisläufen für Papier.“ Das passt gut zu Lokay – denn auch dort wird Papier natürlich zu 100% recycelt.

Umweltdruckerei bekannter machen

Der Fokus für das 2018 liegt darauf, die Wort-Bild-Marke „Umweltdruckerei“ im Internet noch bekannter zu machen. Seit 2017 bietet das Unternehmen unter www.umweltdruckerei.de online seine zertifizierten klimaneutrale Druckprodukt an. „Unsere Kunden können im Konfigurator aus zwölf Produktgruppen wählen und erhalten gleich den Preis“, erklärt Fleckenstein. „Das wird bereits gut angenommen, mittelfristig wollen wir den Online-Absatz jedoch zu einem weiteren Standbein machen.“ Offline hat die Druckerei Lokay in den letzten Jahren hingegen schon viel Aufmerksamkeit erhalten: So wurde das Unternehmen unter anderem bereits mit dem B.A.U.M.-Umweltpreis, dem Reinheimer Unternehmerpreis, mehrfach als umweltorientiertes Unternehmen des Jahres,  sowie erst kürzlich mit dem Kodak Green Leaf Award ausgezeichnet.

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