Digitaldruck | Grafisch, 2D

Druckzilla: Wie Peter Degen in Sachsen durchstartete

In Niederfrohna bei Chemnitz werden bei Druckzilla sehr erfolgreich Digitaldrucke produziert – seit Herbst 2015 mit Hilfe einer Truepress Jet W3200UV HS-Druckmaschine von Screen Europe. Den Anstoß zu der fruchtbaren Zusammenarbeit gab der Farben­spezialist Marabu, der seit Anfang 2016 den Hochleistungs-Drucker von Screen Europe in Deutschland vertreibt.

Ein Blick in die Produktion von Druckzilla.
Bei Druckzilla in Niederfohna sind schon zwei Screen Europe Truepress Jet W3200UV HS installiert. Foto: S. Angerer

Sanfte Hügel, liebevoll bepflanzte Blumen­kästen, hier und da bellt ein Hund. Wer in der Tauschaer Straße in Niederfrohna, rund 25 Kilometer nordwestlich von Chemnitz, auf den Hof einer ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) fährt, ahnt nicht, dass in den Hallen hinter den großen Hoftoren gleich zwei Firmen beheimatet sind, die mit Digitaldruck sehr erfolgreich wurden.

Nach der Wende kaufte der ehemalige Chemie-Manager Peter Degen in der Gegend einige Immobilien und stieg in die Geschenkartikel-Industrie ein. Schnell erkannte der Vollblut-Unternehmer das Potenzial, das hölzerne Geschenkwaren boten. Inspiriert wurde er durch die jahrhundertealte Tradition im nahen Erzgebirge. 

Vom Schwibbogen zum Vogelhaus

Mit seiner 2004 gegründeten Firma Holznischel knüpfte Geschäftsführer Peter Degen daran an, doch statt mühevoller und teurer Handarbeit setzte er auf die Produktion mit modernen, automatisierten Methoden. Er schaffte CNC-Fräsen und CO2-Laser an, und war so in der Lage, Holzteile mit feinsten Details sehr kostengünstig und in unendlichen Variationen anzubieten. Ab 2008 wurden die Ornamente, Schwibbögen und Figuren farbig – damals eine absolute Neuheit: Degen schaffte einige Plattendrucker zumeist chinesischer Herkunft an. Mit UV-härtenden Tinten konnte fotorealistisch direkt auf Holz gedruckt werden, viel feiner und detaillierter, als dies in Handarbeit je bezahlbar – oder möglich – gewesen wäre. „Heute sind wir bei den farbigen Ornamenten Marktführer in Deutschland, und können preislich sehr bequem mit asiatischen Importen mithalten“, so Degen. „Wir sind allerdings schneller und kreativer.“ Tatsächlich umfasst das breite Sortiment so unterschiedliche Waren wie Souvenir-Ornamente für jede größere Stadt in der DACH-Region, Türhänger und individuelle Vogelhäuschen. Sie werden zum größten Teil über den Großhandel vertrieben, aber auch online angeboten. Einen Teil der Geschenkartikel kann man jedoch nur auf saisonalen Märkten in der näheren und weiteren Umgebung erstehen, die Degen mit eigenen Verkaufsständen beschickt. „So verhindern wir auch gleich wirksam Plagiate“, erklärt er. „Wenn wir Geschenkartikel online anbieten, werden unsere besten Ideen mit wahnsinniger Geschwindigkeit kopiert, das ist dann doch ärgerlich.“ Das Geschäft mit Geschenkwaren ist zudem sehr stark saisonal geprägt. Bei rund 30 Mitarbeitern ein Umstand, der Degen keine Ruhe ließ: 2008 begann er deshalb damit, vorhandene Druck- und Laser-Kapazitäten sowie seine gut geschulten Mitarbeiter auch für Aufträge aus der grafischen Industrie einzusetzen: Das Web-to-Print-Angebot Druckzilla.de war geboren. Spezialität der seither stark wachsenden Online-Druckerei sind seitdem der UV-Direktdruck auf Hohlkammerplatten für Veranstaltungen und Wahlen, aber auch andere Schilder für den Innen- und Außenbereich. Das kam so gut an, dass immer mehr Drucker angeschafft wurden, zudem zwei Zünd-Schneidetische – Druckzilla etablierte sich als Kollegendruckerei, aber auch für kleine und mittlere Unternehmen, Veranstalter und Vereine, die besonderen Bedarf an Plattendrucken hatten, und das zu sehr marktfähigen Preisen. Zwei Inca-Digital-Modelle rundeten bald den Maschinenpark ab. Eine Solaranlage sowie ein eigenes Block-Heizkraftwerk decken den Energiebedarf von Druckzilla / Holznischel umweltfreundlich und günstig. 

Nie mehr Geschenkartikel aus China

Die größere Auswahl an Bedruckstoffen, aber auch die unterschiedlichen Anforderungen an die Druckqualität ließen bald die Schwächen der vorhandenen UV-Drucker aus chinesischer Produktion deutlich hervortreten. „Maschinen in diesem Investitionsbereich sind auf eine solche hohe Auslastung einfach nicht ausgelegt“, erklärt Jürgen Krieger, Area Sales Manager bei Marabu. „Um es einfach zu sagen: Mit China-Druckern bin ich fertig“, fasst es Degen noch prägnanter zusammen. 

Der Farben-Spezialist Marabu aus Tamm bei Stuttgart begann 2013 damit, den Maschinenpark auf die Qualitäts-Tinten aus dem eigenen Hause umzustellen, allen voran die hochproduktive Inca Columbia. „Wir fühlen uns mit Marabu sehr verbunden“, betont deshalb Degen. „Sie verstehen unsere speziellen Be­dürfnisse und konnten uns stets sehr kompetent weiterhelfen.“ Auch die Screen Truepress Jet W3200UV HS-Drucker für Plattenmaterial bis 3,20 x 1,60 m Breite und 50 mm Stärke werden von Inca Digital in Cambridge hergestellt. So kam es, dass im Zuge der Umstellung der Inca Columbia von Holznischel / Druckzilla auf Marabu-Tinten der Ultrajet-Serie diese Farben jetzt auch für die Screen-Truepress Jet W3200-Serie zertifiziert wurden. 

Druckzilla und Holznischel, da geht was

Das wiederum führte dazu, dass sich Peter Degen auf der Fespa 2015 in Köln für seine erste Truepress Jet W3200UV HS entschied. „Wir haben die Zusammenarbeit mit Marabu schon in der Vergangenheit als sehr offen und konstruktiv erlebt“, lobt Degen. „Da wir die Marabu-Tinten auch in unserem neuen Plattendrucker nutzen wollten, war die Screen Europe Truepress Jet W3200UV HS für uns eine logische Wahl.“

Marabu vertreibt die Screen Europe Truepress Jet W3200UV-Serie seit Anfang 2016 nun auch offiziell in Deutschland, der Schweiz sowie in Frankreich. Das Engagement ist längerfristig angelegt: Der Farbenspezialist ist auch für den technischen Service verantwortlich und hat daher drei Techniker in Cambridge bei Inca für die Screen Truepress Jet W3200UV-Serie schulen lassen. Zudem arbeitet man mit Mpex aus Pfedelbach zusammen. 

Peter Degen setzt auf Hochleistungs-Inkjet_Systeme

„Wir sind mit der Druckqualität und Geschwindigkeit der Screen Truepress Jet W3200UV HS ausgesprochen zufrieden“, so Druckzilla-Geschäftsführer Degen, „Die Maschinen sind ideal für uns.“ Mit Piezo-Drop-on-Demand-Köpfen erreichen die Digitaldrucker eine maximale sichtbare Auflösung von 1.000 dpi, vor allem aber laufen sie störungsfrei und produktiv: Die im Oktober installierte Screen Truepress Jet W3200UV HS hatte binnen eines halben Jahres bereits über 60.000 Quadratmeter ohne Ausfall produziert. Im April 2016 wurde daher das zweite Exemplar geliefert, diesmal allerdings, anders als beim Schwestermodell, mit sechs Farben (CMYK, LC, LM), und weißer Tinte. Weiter ist geplant, spätestens 2017 die Rollen-Option hinzuzu­fügen. Für die beiden neuen UV-Kombidrucker ließ Degen extra eine weitere Halle ausbauen, und einen komplett neuen Produktionsworkflow aufsetzen: Die Maschinen werden mit dem Caldera-RIP angesteuert, Schneidmarken gleich an den ebenfalls neuen dritten Zünd-Schneidetisch übergeben. Gleich zwei UV-Coater von Bürkle mit Marabu-Lacken ließ er außerdem installieren, ebenso einen Alu-Bender-Kantenveredler. Demnächst sollen noch Maschinen für das automatische Umnähen und Ösen von Planen und Textil-Bannern hinzukommen. Außerdem hat Degen drei kollaborationsfähige Roboter bestellt, die bald Seite an Seite mit den menschlichen Bedienern an den Screen Europe Truepress Jet W3200UV HS Plattenmaterial auf- und abstapeln helfen sollen. „Bei einer realen Stundenleistung von bis zu 100 Quadratmetern ist das notwendig, damit wir die Produktivität unsere neuen Maschinen auch wirklich ausnutzen können“, erklärt er. Geplant ist mit den beiden Screen Europe Truepress Jet W3200UV HS bis zu 3.000 qm Plattendrucke täglich produzieren zu können – das Unternehmen arbeitet bereits seit Jahren im regulären Dreischicht-Betrieb, und das zu Spitzenzeiten bis zu sieben Tage in der Woche. 

Nächstes Druckzilla-Projekt: Werbeartikel

Bereits heute gehört Druckzilla.de außerdem zu den großen Anbietern von bedruckten Werbeartikeln, insbesondere Meterstäbe werden stark nachgefragt. Am zweiten Standort des Unternehmens im nahen Hartmannsdorf tüfteln deshalb weitere Mitarbeiter, darunter Degens zwei Töchter, beide ausgebildete Mediendesignerinnen, an einer erneuten Ausweitung des Angebots: Neben mit Laser und im Direktdruck verzierten Werbe­mitteln sollen künftig auch textile Drucke im Sublimationsverfahren hinzukommen. Doch das ist derzeit noch Zukunftsmusik. Konkreter sind dagegen schon die Pläne des Druckzilla-Gründers für 2017 – und die enthalten – wen wundert‘s? – den festen Vorsatz, bald eine dritte Screen Europe Truepress Jet 3200UV HS installieren zu lassen, natürlich durch Marabu.

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